PostHeaderIcon Wenn Achte eine Reise tun... Teil 1

 

 

Wer die Arbeit unseres Vereins kennengelernt hat oder diese zumindest auf unserer Homepage aufmerksam verfolgt, wird eines schon festgestellt haben! Die Sammlung, Pflege und zeitgeschichtlich korrekte Präsentation von Fahrzeug- und Nachrichtentechnik nimmt einen gewichtigen Teil unseres Wirkens ein. Daher sind wir stets bemüht, neue Austellungstücke zu beschaffen und somit oftmals vor der endgültigen Vernichtung zu bewahren.
Ausgehend von diesem Standpunkt nahmen wir vor einiger Zeit Kontakt mit der Wehrtechnischen Studiensammlung der Bundeswehr (WTS) am Standort Koblenz auf. Dort hat man einen umfangreichen Fundus von ehemaliger NVA-Technik zusammengefasst, um sie Interessierten in einer ansehnlichen Ausstellung zugänglich zu machen und gleichzeitig entsprechende Studienobjekte verfügbar zu haben. Über diesen Kontakt kam es schließlich Anfang diesen Jahres zu einem informellen Besuch der WTS durch Mitglieder des Vereins um Möglichkeiten einer Unterstützung zu erfragen. Nach Klärung von Einzelheiten und Paragraphen eines Vertragswerkes erhielten wir nunmehr eine Einladung nach Koblenz.

Unser erklärtes Interesse galt einem Troposphärenrichtfunkgerätesatz des Typs R417,  jenes Typs, der als mobile Variante die Troposphärenfunkstellen der NVA ausrüstungstechnisch ergänzen sollte. Sollte, wie gesagt, denn zur Einführung in die Truppe kam es auf Grund der sich rasend entwickelnden Ereignisse vom Herbst 1989 nicht mehr in geplanter Anzahl. Die Gerätesätze kamen erst im Frühjahr 1990 auf dem Seeweg in die DDR, wurden entsprechend gültiger Normative geprüft und letztlich in den Bestand der Dienststelle der 303 geführt. Durch diese Dienststelle wurden Feldversuche und Reichweitenüberprüfungen durchgeführt, deren Ergebnisse eines deutlich zum Ausdruck brachten: 

Diese Technik ist modernster Stand der Entwicklung und absolut truppentauglich! (Stand 1990)

Nach Übernahme von Personal und Technik in die Bundeswehr am 03.10.1990 gab es perspektivisch jedoch keine Anwendungsmöglichkeiten für mobile Tropotechnik mehr. Die Technik wurde in den Bestand der WTS Koblenz überführt und harrte dort seitdem einer neuen Nutzungsmöglichkeit. Unser Konzept der Präsentation und Werterhaltung der Technik fand in Koblenz offene Ohren und damit stand einer Vertragsunterzeichnung, zur Ausleihe eines solchen Gerätesatzes zu Ausstellungszwecken, nichts mehr im Wege!

Vertragsgemäß sollten wir in Koblenz folgende Bestandteile übernehmen:

 

1 Sende- und Empfangsfahrzeug R 417 auf Basisfahrzeug KAMAZ 43101

1 Aggregatefahrzeug KAMAZ 43101 mit Aggregateanhänger

 

Wie bisher bei solcher Art von Beschaffungsaktionen war unser Ziel die Überführung der Fahrzeuge aus eigener Kraft! Dass so etwas eine Gleichung mit vielen Unbekannten darstellt, war wieder einmal zusätzliche Motivation für Mitglieder und Freunde des Vereins. Wir sattelten also noch vor Morgengrauen des 21. August die "Pferde" und machten uns auf den Weg zum Zusammenfluss von Mosel und Rhein...

Vor Ort bezogen wir Quartier in einem Kasernengelände und konnten es nun nicht mehr erwarten, die Tore des Garagenkomplexes zu öffnen und mit der Gangbarmachung  der Fahrzeuge zu beginnen...

 

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Der erste Blick in den Aggregateanhänger des Gerätesatzes...

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Und gleich darauf begannen unsere Motorenspezialisten ihr Werk...

 

Die langen Jahre der eingeschränkten Nutzung hatten natürlich, trotz allem Bemühen der zuständigen Leute vor Ort, ihre Spuren hinterlassen. Insbesondere waren sämtliche Kühlwasser- und Kraftstoffleitungen brüchig und mussten gewechselt werden. Eine zeitraubende, dreckige und oftmals komplizierte Arbei begann. Für Stunden bestimmten ernste Blicke, fragende Gesten und Blicke in die spärlich vorhandenen Unterlagen die Szenerie!

Aber was man sich einmal als Ziel gesetzt hat, wird auch erreicht, unsere tollen Jungs hielten Wort.

So setzte sich schließlich die Zugmaschine des Aggregatezuges aus eigener Kraft in Bewegung...

Etwas luftarm noch in der Bereifung, verschreckt vielleicht vom Licht der einsetzenden Abenddämmerung - aber schon jetzt gewiss, in gute und fähige Hände zu kommen, ließ sie die weiteren Instandsetzungen mit sich geschehen.

Tag 1 unseres Abenteuers Koblenz fand seinen Abschluss. Welche Überraschungen würde der nächste Tag für uns bereithalten??? Sie erfahren es hier in der Rubrik "Rückblicke"!

 

Nico Schröder

Bunker Wollenberg

Aktualisiert (Sonntag, den 20. Mai 2012 um 22:06 Uhr)

 
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